Klarheit vermitteln, um Vorurteile abzubauen

Theaterpremiere in Berlin-Kreuzberg

Im Tiyatrom-Türkisches Theater in Berlin-Kreuzberg sah man das Theaterprojekt „Shalom – Salam: wohin?“.

„Shalom – Salam: wohin?“ ist ein Theaterstück, das seit 2015 jährlich in Kooperation des Fördervereins für deutsch-jüdische Theatervorstellungen e.V. mit Berliner Jugendlichen christlicher, jüdischer und muslimischer Prägung entsteht. Die Theaterstücke reagieren auf die jeweils aktuelle Situation in Deutschland, wo neben aller Weltoffenheit leider auch neuer Antisemitismus und Antiislamismus, alter Rassismus und Fremdenfeindlichkeit das Bild bestimmen. 

Die Inszenierung mit den Jugendlichen ganz unterschiedlicher religiöser und weltanschaulicher Prägung soll auf allen Seiten Aufklärung, Annäherung und gegenseitiges Verständnis fördern. Es entsteht jeweils eine Fortsetzung, bei der das Textbuch wesentlich durch Äußerungen, Stellungnahmen und Positionierungen der Teilnehmer/innen mitbestimmt wird. Darüber hinaus spiegelt es sowohl die politische Situation im Allgemeinen als auch die Lage der Jugendlichen im Speziellen, 2017 z. B. die aktuellen antisemitischen Vorfälle an Berliner Schulen oder die Spaltung der muslimischen Gemeinde durch das Referendum des türkischen Präsidenten Erdogan.
Die Figuren und die Handlung des Theaterstücks werden von 15 Jugendlichen, 9 professionellen Schauspielern, zwei Musikgruppen, einer Dramaturgin und einer Regisseurin entwickelt.

Unser Bundesvorsitzender Michael Schulz sprach nach der Aufführung mit den Jugendlichen und den Verantwortlichen, die dieses Theaterstück begleiten.

„Wir leben leider in einer Zeit, wo rechtes Gedankengut wieder meint, Salonfähig zu sein. Daher ist es begrüßenswert, wenn Künstler dagegen mit den ihnen zur Verfügungen stehenden Mitteln wie der Sprache in Büchern und auf der Bühne, durch Gesang und Bilder nicht nur auf die braunen Gefahrenquellen aufmerksam machen, sondern auch aktiv dagegen angehen. So ein Stück muss meiner Meinung nach die Runde in allen Berliner Bezirken machen bzw. bundesweite Möglichkeiten geschaffen werden.“, erklärte Michael Schulz

Wichtig ist Klarheit zu vermitteln, um Vorurteile in unserer Gesellschaft abzubauen.

Es ist auch eine Chance, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, dem „Gegner” gegenüber ihre Meinung und ggf. ihre Nichtakzeptanz zu äußern, darüber zu diskutieren und die Meinungsverschiedenheiten so zu relativieren. Das Theaterstück öffnet ein Fenster, das einen echten Einblick in die verschiedenen Religionen und Kulturen ermöglicht. Unterschiede, Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten können erkannt und Ängste und Vorurteile abgebaut werden.